SG Villmar/Arfurt/Aumenau – SG Ahlbach/Oberweyer (3:0) 4:0
Bernhardt & Teller machen alles klar
„Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit diesem Doppel-Aufstieg abzutreten“, sprudelte Ingo Buchmann, der vor dem Anpfiff, genauso wie Spieler Alexej Jaick, verabschiedet worden war, vor Stolz. Nach drei Jahren Amtszeit macht der Coach im Sommer seinen Platz frei für David Seibel, der vom RSV Weyer zur Dreier-Kombination wechseln wird. Dass die Gastgeber einen derart ruhigen Nachmittag erleben würden, hatte sich schon ziemlich früh angedeutet. Nicht einmal vier Zeigerumdrehungen war das Spiel alt, da bediente Patrick Zanner über links Nick Bernhardt, der keine Mühe hatte, zum 1:0 einzuschießen. Torhüter Marc Pierre Jung, der kurzfristig für den beim Aufwärmen ausgeschiedenen Marco Michalski zwischen die Pfosten musste, war geschlagen. Auch danach hatte Villmar/Arfurt/Aumenau alles im Griff, versäumte aber durch Nick Bernhardt aus zentraler Position den zweiten Treffer (13.).
Was dann folgte, war eine Szene, die durchaus noch einmal dafür hätte sorgen können, dass die Partie kippt. Nach einem kapitalen Fehler im Spielaufbau bei der in dieser Phase etwas sorglos agierenden Heimelf schnappte sich Indrit Qehaja das Spielgerät, tunnelte seinen Widerpart und traf völlig freistehend nur den Pfosten. Doch die Szene war noch nicht vorüber, denn Niklas Seitner war Empfänger, legte ab für Ali-Reza Kazerooni, doch bei dessen Abschluss hatte Indrit Qehaja im Weg gestanden (18.). Um eines vorwegzunehmen: Vielmehr hatte die extrem harmlose Meil-Elf in der Offensive nicht zu bieten.
Entsprechend deutlich brachte es Spielertrainer Gökhan Sancak auf den Punkt: „Wir hatten die Hosen voll und haben nichts auf den Platz bekommen. Hätten wir das 1:1 gemacht, wäre vielleicht noch was gegangen.“ Dass es so weit gar nicht erst kommen sollte, war einige Minuten danach in Stein gemeißelt. Hatte Nick Bernhardt von der Strafraumgrenze das Ziel noch knapp verfehlt (20.), war er nach einem Abspielfehler und der folgenden Vorarbeit Luca Tellers frei durch und vollstreckte zum eigentlich schon entscheidenden 2:0 (27.). Und es hätte danach noch deutlich werden können, doch zunächst parierte Marc Pierre Jung gegen Lasse Schön, ehe Patrick Zanners Nachschuss abgefälscht drüber landete (31.). Bei der dann folgenden Ecke visierte Luca Teller per Kopf die Oberkante der Latte an (32.) – die Gäste waren mit dem Spielstand noch gut bedient.
Dass die Messe aber noch im ersten Durchgang gelesen war, stand spätestens nach Luca Tellers Treffer zum 3:0 in Folge eines langen Einwurfs fest (43.). Die zweiten 45 Minuten waren dann Sommerfußball pur. Die Dreier-Kombination wollte und musste nicht mehr, Ahlbach/Oberweyer konnte nicht mehr. Dennoch stand dem Absteiger das Aluminium noch einmal Pate, als Niklas Blecker nach einem Eckball per Kopf die Latte traf (54.). Das vierte Tor, erzielt durch Luca Teller per Foulelfmeter, nachdem Muhammed Sancak im Sechzehner Jan Markus Höhler zu Fall gebracht hatte, war nur noch die Kirsche auf der Torte (67.). Ein Sinnbild für Ahlbach/Oberweyers Leistung an diesem Nachmittag war dann eine Szene in der Schlussminute: Noah Tritschler tauchte mutterseelenallein fünf Meter vor dem Gehäuse auf, doch Keeper Dionysios Daoulas war zur Stelle und parierte stark. Bald danach war Schluss und der Jubel auf Seiten der Gastgeber, die frenetisch von ihren Fans nach vorne gepeitscht worden waren, kannte keine Grenzen mehr. Das 5:0 in der Gesamtwertung spiegelte letztlich die Kräfteverhältnisse zwischen dem A-Liga-Zweiten und dem (eigentlichen) Kreisoberliga-Schlusslicht voll und ganz wider.
„Wir waren nach dem Hinspiel am Mittwoch enttäuscht, weil wir nicht das gespielt hatten, was wir können“, meinte Aufstiegs-Coach Ingo Buchmann nach Spielende, um dann aber auch ein bisschen in sein Seelenleben blicken zu lassen: „Ich wusste nach dem frühen Tor, das uns sehr in die Karten gespielt hat, dass es laufen wird. Die Jungs waren fokussiert und haben das bis auf die Einladung zum möglichen 1:1 sehr gut gemacht. Ehrlich gesagt gebe ich mein Amt nach dieser Saison nicht gerne ab, aber die Familie hat ganz klar Vorrang.“ Gökhan Sancak, der sein Amt bei der SG Ahlbach/Oberweyer ab dem 1. Juli an Lukas Steioff abgeben wird, als Spieler aber erhalten bleibt, erlebte an diesem Sonntag keinen Weltuntergang: „Der Abstieg ist kein Drama für uns. Wir werden mit einigen Neuzugängen einen neuen Anlauf starten.“ Dann allerdings eine Etage tiefer, während die SG Villmar/Arfurt/Aumenau nach dem Titel ihrer zweiten Mannschaft in der Kreisliga C2 und dem Aufstieg in die Kreisoberliga aus dem Feiern gar nicht mehr rauskommt.
Villmar/Arfurt/Aumenau: Daoulas, Falk, Blecker, Höhler, Holder, Teller, Marks, Zanner, Bernhardt, Weide, Schön (Janz, Gerig, Laux, Kremer, Buchmann, Jaick, Weil).
Quelle: mittelhessen.de